Öffentlichkeitsarbeit nach Innen und Außen

„Tue Gutes und rede darüber“ -dieser allgemeine Grundsatz der Öffentlichkeitsarbeit ist von der Jägerschaft lange Zeit zu sehr vernachlässigt worden. In der Konsequenz wird dies immer dann deutlich, wenn die Medien kritisch über die Jagd berichten. Das gestörte Verhältnis der Jäger zur Öffentlichkeit beruht zum Teil auch auf einer bewußten Abgrenzung. Sei es durch elitäres Verhalten oder Denken sowie durch Verschweigen dessen, was in den Revieren getan wird. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Teile der Bevölkerung den Jägern eher skeptisch gegenüberstanden und stehen. Dem Selbstverständnis der Jäger muss es jedoch entsprechen, in der Öffentlichkeit deutlich zu machen, welche Aufgaben sie im ökologischen Kreislauf wahrnehmen, denn sie haben absolut keinen Grund ihre Verdienste vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Aktion statt Reaktion lautet die Devise.

Es sei an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich herausgestellt, dass kein Profi und kein Verband dem einzelnen Jäger vor Ort die Öffentlichkeitsarbeit abnehmen kann. Dafür ist jeder einzelne selbst verantwortlich. Das Bild der Jägerschaft setzt sich mosaikartig aus dem gesamten Spektrum des Verhaltens einzelner Jäger in der Öffentlichkeit zusammen. Es muss also jeder bei sich selbst beginnen. Die jagdlichen Organisationen können allenfalls Hilfestellungen und Handreichungen bieten, um das dringend erforderliche einheitliche Auftreten der Jägerschaft zu fördern. In der Landesjägerschaft Niedersachsen bereits wurde bereits im Jahre 1987 ein Arbeitskreis für Öffentlichkeitsarbeit (AKÖ) ins Leben gerufen, dem sich zunächst folgende Aufgabenschwerpunkte stellten:

  • Verbessern der Pressearbeit, als Teil der Öffentlichkeitsarbeit
  • Erarbeiten von Argumentationshilfen
  • Optimieren der innerverbandlichen Kommunikation und Information
  • Suche nach Verbündeten mit gleicher Interessenlage (Fischer, Reiter)

Mit wechselnder personeller Besetzung erarbeitet der Arbeitskreis zu einzelnen Schwerpunkten jeweils Vorschläge und Vorlagen, deren Umsetzung das Präsidium zu veranlassen hat. Auf der Grundlage von Arbeitspapieren anderer Landesjagdverbände und des Deutschen Jagdschutz-Verbandes entwickelt der AKÖ eigene Unterlagen. Seitens des Präsidiums wurde schon vor Jahren vermehrt darauf gedrängt, in den Jägerschaften und möglichst auch in den Hegeringen Obleute für Öffentlichkeitsarbeit in die Vorstände zu berufen.

Für diesen Personenkreis führte die Landesjägerschaft Seminare ein, bei denen Tipps und Hilfen für die ehrenamtlichen Öffentlichkeitsarbeiter vor Ort angeboten wurden, insbesondere unter dem Gesichtspunkt, verbandliche Entscheidungen und neueste Erkenntnisse in jedem Bereich des Jagdwesens schneller nach innen und außen umzusetzen. Inhalte der Seminare waren u.a.:

  • Themenvorschläge für Presseartikel
  • Tipps zum Verfassen von Presseinformationen
  • Zusammenarbeit mit den Medien
  • Vorbereiten und Durchführen von Ausstellungen
  • Zusammenarbeit mit anderen Gruppen
  • Kommunikationsseminare für Funktionsträger

Ein besonderer Schwerpunkt lag und liegt darüber hinaus in der Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien für Lehrer verschiedener Schulformen. Durch eine Lehrerarbeitsgruppe, die zum Teil aus dem AKÖ hervorgegangen war, wurde dieses Segment unter der Leitung des Landesobmannes für Öffentlichkeitsarbeit intensiv bearbeitet. Zu einer systematischen Öffentlichkeitsarbeit gehört die zielgerichtete und nicht nur gesellschaftliche Kontaktpflege zu Institutionen und Organisationen, die für die Jägerschaft von unmittelbarem oder mittelbarem Interesse sind. Mit der Übersetzung des Begriffs „Public Relations“ wird das Hauptaufgabengebiet für die Jägerschaft sehr viel treffender bezeichnet:

Verbesserung des Verhältnisses zur Öffentlichkeit

Ein gutes Verhältnis entsteht jedoch nur durch entsprechendes Verhalten, zu dem, wie bereits erwähnt, jeder Einzelne an seinem Platz gefordert ist. In diesem Sinne sind auch die Maßnahmen zu verstehen, die seitens der Landesjägerschaft auf dem Sektor Öffentlichkeitsarbeit in den letzten Jahren initiiert wurden. Erstmalig erfolgte im Jahre 1991 ein Seminar für Lehrerinnen und Lehrer am Jägerlehrhof in Springe, wo, gemeinsam mit dem Forstamt Saupark, unter der Leitung der Lehrer-arbeitsgruppe der Landesjägerschaft, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Jägerschaft und Schule vorgestellt wurden. Unter dem Thema „Mit Schülerinnen und Schülern im Revier“ stehen seither hervorragende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, die nicht nur im schulischen Bereich eingesetzt werden können.

Zahlreiche Einladungen an Journalisten, u.a. zu Pressefahrten zu Naturschutzprojekten oder die Seehundaufzucht und -forschungsstation Norden Norddeich standen genauso auf dem Programm, wie regelmäßige Kontakte zu Rundfunk- und Fernsehanstalten, die über Jagd und Jäger in Niedersachsen berichteten. Durch die Mitgliedschaft in der Landespressekonferenz haben sich intensive Kontakte zu Journalisten aller Medien und Agenturen gebildet, die nach und nach zu einer deutlichen Verbesserung in der Zusammenarbeit führten. Inzwischen ist durchaus davon zu sprechen, dass auch die gegenseitigen „Berührungsängste“ weitgehend abgebaut werden konnten.

Volontäre der hannoverschen Tageszeitungen sind regelmäßig Gast der Landesjägerschaft, die bei dieser Gelegenheit Hintergründe zur Jagd allgemein und im Besonderen erläutert. Für die Untergliederungen der Landesjägerschaft steht ein Arbeitsordner „Projekte der Jägerschaften“ zur Verfügung. Darin enthalten sind Ausarbeitungen zu den Themen:

  • Vogelschutz
  • Waldrallye
  • Ausstellung
  • Müllsammelaktion
  • Hecke
  • Preisrätsel

Anhand dieser Unterlagen können öffentlichkeitswirksame Aktionen schnell und effizient vorbereitet und durchgeführt werden. Im Jahre 1995 wurden auf Landesebene fünf „Info-Mobile“ der Landesjägerschaft Niedersachsen in Dienst gestellt, die für Ausstellungen, zu Informationsveranstaltungen an Schulen und für allgemeine öffentlichkeitswirksame Aktionen eingesetzt werden können. Unter dem Motto „Landesjägerschaft Niedersachsen – Ein Partner in der Natur“, sind diese Fahrzeuge inzwischen überall im Lande bei diversen Anlässen im Einsatz. Für zahlreiche Jägerschaften war dies der Auslöser dafür, sich selbst ebenfalls fahrbare Info-Anhänger zu beschaffen und sehr erfolgreich einzusetzen.

Wesentlicher Bestandteil der jagdlichen Öffentlichkeitsarbeit ist die Teilnahme der Landesjägerschaft an großen Veranstaltungen mit überregionaler Bedeutung, wie z.B. die „Pferd und Jagd“ in Hannover oder der „Tag der Niedersachsen“. Den Jägerschaften und Hegeringen stehen die Mitarbeiter mit Rat und Tat für eigene Veranstaltungen zur Verfügung.

Für Funktionsträger oder interessierte Verbandsmitglieder auf der Ebene der Jägerschaften und Hegeringe, bietet die LJN seit 1999 regelmäßige Kommunikationsseminare an, in denen die Technik der Kommunikation nach innen und außen vermittelt wird. Neben der sicherlich unvollständigen Aufzählung der Aktivitäten und Materialien aus dem Bereich der jagdlichen Öffentlichkeitsarbeit in Niedersachsen leisten zusätzlich zahlreiche Angebote des Deutschen Jagdschutz-Verbandes wertvolle Hilfe bei der Umsetzung altbewährter und neuer Ideen.

(Quelle : http://www.ljn.de/wild_und_jagd/oeffentlichkeitsarbeit/)