Hubertusmesse in der St. Severi Kirche zu Otterndorf
Die Hubertusmesse findet am Sonnabend, den 1. November 2025, um 18:30 Uhr in der St. Severi Kirche zu Otterndorf statt. Pastorin ist F. May.
Die Legende um St. Hubertus, dem Schutzpatron der Jäger
Haben Sie es auch schon gelesen, gemeinsam mit der Kirchengemeinde Otterndorf wird die Jägerschaft Land Hadeln/Cuxhaven e.V. in der Severi Kirche zu Otterndorf, am Abend des 1. November ab 18:30 Uhr, mit einer Hubertusmesse an die Legende ihres Schutzpatrons St. Hubertus erinnern! Das Besondere an diesem Abend ist, dass die kirchliche Liturgie nicht nur von der Orgel begleitet wird, sondern wesentliche Anteile die „Elbe-Weser-Parforcehörner“ mit ihren großwindigen Parforcehörnern übernehmen, teilweise gemeinsam mit dem ehemaligen Kreiskantor Kai Rudl an der Orgel. Darüber hinaus umrahmen JagdhornbläserInnen der Jägerschaft mit ihren Jagdhörnern ab 18:00 Uhr diesen besonderen Gottesdienst.
Die hier in unveränderter Bauart genutzten Parforcehörner hatten ihre Blütezeit während der höfischen Jagden im 17. und 18. Jahrhundert. Mit Neuordnung der ländlichen Eigentumsverhältnisse und damit auch dem Jagdrecht Mitte des 19. Jahrhunderts, trocknete das feudale Hofleben schnell aus. Praktischer Nutzen führte alternativ zur Entwicklung des kleinen Fürst-Pless-Horns. Ein Horn das über viele Jahre das jagdliche Brauchtum, insbesondere in der sicheren Durchführung einer Niederwildjagd dominierte. Heute wird es zunehmend unbewusst oder auch bewusst von moderner Kommunikationstechnik verdrängt und verschwindet damit leider merklich aus dem jagdlichen Brauchtum. Im Vakuum der verschwundenen höfischen Jagd hat sich im Nordosten Frankreichs bereits im 19. Jahrhundert, zum Namenstag von St. Hubertus, dem 3. November, dem Schutzpatrons der Jäger, eine kirchliche Liturgie entwickelt, die von Parforcehörnern begleitet wird. Vor etwa 50 Jahren schwappte diese besondere Form des Gottesdienstes auch nach Deutschland über.
Seit vielen Jahren wird auch in der Jägerschaft Land Hadeln/Cuxhaven e.V., zwischen Hechthausen und Cuxhaven, diese Tradition gepflegt. Nahezu jedes Jahr findet sich eine Kirchengemeinde in der hiesigen Jägerschaft, die gemeinsam mit ortsansässigen JägerInnen sich dessen Realisierung widmen. Sorgen sie doch, neben den ParforcehornbläserInnen und den Jagdhörnern, für die jagdlich festlich geschmückte Kirche mit viel Grün. Unübersehbar dabei, das Hirschgeweih, zwischen dessen Geweihsprossen ein goldenes Kreuz befestigt ist. Dieses goldene Kreuz steht im Zentrum der Legende um St. Hubertus. Ist doch dem ursprünglichen Edelmann bei einer seiner ausschweifenden, ziellosen Jagden, dieses zwischen den Geweihstangen eines Hirsches erschienen. Bei dessen Anblick wurde ihm unmittelbar bewusst, dass dieses Wesen, so wie auch er selbst und alles um ihn herum, Teil der Schöpfung ist. Er legte seine Waffen nieder, bekannte sich zum christlichen Glauben und wurde fortan missionarisch tätig. Später wurde er gar Bischoff von Lüttich.
Ob gläubig oder nicht, gemeinsam mit Jägerinnen und Jägern als Jagdausübende, gilt es entlang des Mottos: „Den Schöpfer im Geschöpfe ehren“, sich erneut dessen bewusst zu werden, dass wir Menschen nur Mitgeschöpfe sind. Der Umgang mit der Natur und der in ihr lebenden Geschöpfe bedarf unentwegtem Schutz und damit unermüdlicher Hege und Pflege. Diese Grundhaltung: „Achtung vor dem Geschöpf“, wird in der Jagd als „Waidgerechtigkeit“ verstanden und ist einer ihrer unbedingt zu achtenden Verhaltensgrundsätze! Im gedämpften Licht, in festlich geschmückter Kirche, gemeinsam mit der musikalischen Begleitung durch ES-Hörner und Orgel, sollte Pastorin May in Otterndorf es nicht schwerfallen, die Gemeinde auf das Wahrnehmen der Natur und der in ihr lebenden Geschöpfe einzustimmen. Sie sind herzlich dazu eingeladen, diesen besonderen Teil jagdlichen Brauchtums gemeinsam zu erleben.


