Am Anfang ist da nichts als heiße Luft. Zumindest, wenn man das erste Mal Jagdhorn bläst. Jagdhörner, von denen es mehrere Arten gibt, sind Naturhörner. Dies bedeutet, dass jeder Ton mit den Lippen modelliert werden muss um Töne zu erzeugen. Jagdhornblasen ist ein altes Kulturgut, das bis in die heutige Zeit hinein gepflegt und im praktischen Jagdbetrieb eingesetzt wird.
Mit dem Anstieg der aktiven Bläser kam auch das Bedürfnis, sich in Gruppen zu treffen, um konzertante Jagdmusik zu erlernen. Diese Chance ergriff im Jahre 1960 der damalige Kreisjägermeister Johann Buck aus Hemmoor und gründete eine Bläsergruppe für die Region Wingst und Lamstedt. Interessierte trafen sich, um gemeinsam das Jagdhornblasen zu üben. Im Jahre 1963 teilte sich die Gruppe und Herman Popp übernahm die musikalische Leitung für das neugebildete Bläsercorps Land Hadeln/ Lamstedt. Sein Nachfolger wurde 1965 Otto Meyer aus Laumühlen. Als Übungsort bot sich die Gaststätte Hinck in Lamstedt an. Später wechselte die Gruppe in Jordans Hotel und danach über 40 Jahre in den Landgasthof der Familie Tiedemann in Nindorf. Nach 33 Jahren löste Uwe Karsten Tiedemann den langjährigen Corps-Leiter Otto Meyer ab. Zeitweise gab es zwei Bläsergruppen. Eine Neuanfängergruppe wurde eröffnet und separat geschult. Einige Jahre später wählten die Mitglieder der Jagdhornbläser Gruppe Land Hadeln/Lamstedt Volker Strauß aus Großenwürden zum Corps-Leiter, der leider 2017 plötzlich verstarb. Als Nachfolger stellte sich Dieter Tiedemann aus Nindorf zur Verfügung. Die Jagdhornbläser sind zweifellos das Aushängeschild für die Jägerschaft. Kaum ein anderer Zweig hat so gute Möglichkeiten positive Öffentlichkeitarbeit zu leisten. Es wurden Repräsentationsauftritte für die Jägerschaft wahrgenommen. Dazu gehörten unter anderem die Teilnahme am Bundesjägertag in Stade, die alljährliche Jagdmesse Pferd & Jagd und die Landeswettbewerbe im Jagdschloss Springe/Hannover. Im Jahre 1986 flogen die aktiven Bläserinnen und Bläser nach Berlin, um die jagdliche Gemeinschaft zu repräsentieren. An Hubertusmessen nahm das Bläsercorps teil und fuhren auch zur Deutschen Jagdausstellung nach Nürnberg. In den 59 Jahren des Bestehens der Bläsergruppe stand immer die Geselligkeit im Vordergrund. Das anfänglich aus zahlreichen Bläserinnen und Bläser bestehende Corps musste in den letzten Jahren starke Rückgänge verzeichnen. Zurzeit treffen sich noch zehn Teilnehmer an den wöchentlichen Übungsabenden. „Wir könnten Verstärkung gebrauchen,“ erklärte Corps Leiter Dieter Tiedemann und hofft, dass sich bis zum 60. Jubiläum im nächsten Jahr noch einige Interessierte melden. (mor)