DBV und DJV fordern Einstieg in aktives Bestandsmanagement.
Der Wolf ist in Deutschland nicht mehr gefährdet, der günstige Erhaltungszustand des Wolfes auf Basis der Kriterien der FFH-Richtlinie erfüllt. Dies bestätigte Professor Sven Herzog gestern Abend auf dem Fachforum des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und des Deutschen Jagdverbandes (DJV) im Rahmen der Grünen Woche in Berlin.
„Die Belastungsgrenze der Weidetierhalter ist erreicht, die negativen Folgen der Ausbreitung des Wolfes in Deutschland sind alleine mit Herdenschutzmaßnahmen nicht mehr beherrschbar. Die Bundesregierung ist gefordert, den guten Erhaltungszustand des Wolfes nach Brüssel zu melden und in ein Bestandsmanagement einzusteigen. Ein vorbeugender Herdenschutz erfordert eine aktive Regulierung des Wolfes“, erklärt Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des DBV und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.
„Die Europäische Kommission ist bereit, den Schutzstatus für den Wolf zu lockern, damit ein flexibleres Management möglich ist ohne den günstigen Erhaltungszustand zu gefährden. In fast allen EU-Staaten ist der Wolfsbestand stabil oder nimmt zu. Die Bundesregierung muss Wort halten und das regional differenzierte Bestandsmanagement endlich umsetzen“, erklärt DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke.
Zu den Kriterien der FFH-Richtlinie hinsichtlich des guten Erhaltungszustandes: Wölfe werden mittlerweile in allen Bundesländern nachgewiesen. Bei einem geschätzten bundesweiten Bestand von voraussichtlich 2.500 bis mehr als 3.000 Tieren im Sommer 2024 ist ein internationales Kriterium für den günstigen Erhaltungszustand mehr als erfüllt.
Nach internationalen Kriterien ist ein Bestand zudem als „nicht gefährdet“ einzustufen, wenn eine Vernetzung verschiedener Populationen positive Effekte auf Genetik und Demografie hat. Dies ist für Deutschland mittlerweile nachgewiesen. Aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit der Wölfe ist damit zu rechnen, dass sie sich auch zukünftig weiter ausbreiten. Zwischen den Wolfsbeständen in Deutschland, Polen, dem Baltikum, Österreich und Frankreich ist ein genetischer Austausch nachgewiesen, sodass innerhalb der Europäischen Union ein großes Verbreitungsgebiet besteht.
DBV und DJV fordern, dass neben ökologischen Kriterien für die Ausbreitung des Wolfes künftig verstärkt sozio-ökonomische Aspekte eine Rolle spielen. Abgesehen davon ist es nicht notwendig, dass alle potenziellen Habitate durch Wölfe besiedelt werden. Es gibt in Deutschland genügend Flächen, welche nicht stark von Weidetieren und Menschen genutzt werden, um das langfristige Überleben des Wolfes in Deutschland zu sichern.
Quelle: DJV