Offizielle Zahlen des Wolfsmonitorings hinken Entwicklung hinterher. BfN beziffert trotz zunehmender Konflikte weiterhin keine Wolfsbestände. Bund und Länder sind laut Koalitionsvertrag zum Handeln aufgefordert.

Gemäß den gestern vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichten Bestandsdaten zum Wolf wurden im Monitoringjahr 2020/2021 157 Rudel in Deutschland gezählt, zusätzlich 27 Wolfspaare sowie 19 territoriale Einzeltiere. Der Deutsche Jagdverband (DJV) kritisiert, dass unmittelbar nach dem ausgehandelten Koalitionsvertrag die Behörde auch dieses Jahr wieder keinen realitätsgetreuen Wolfsbestand für Deutschland benennt.

Auf Basis von Literaturwerten besteht ein Rudel aus durchschnittlich acht Tiere – eine Hochrechnung ist möglich. Demnach ist zum jetzigen Zeitpunkt von mindestens 1.600 Wölfen in Deutschland auszugehen. „Das Ausmaß der Schäden und Übergriffe ist so groß, dass in einigen Regionen die Akzeptanz für den Wolf infrage steht“, sagt Dammann-Tamke, DJV-Vizepräsident. Daran ändere auch der gerade von der Umweltministerkonferenz verabschiedete Praxisleitfaden Wolf nichts, der deutlich hinter den notwendigen Erfordernissen zurückbleibe.

Der Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung sieht eine Überarbeitung der Monitoringstandards vor, um die Anzahl von den in Deutschland lebenden Wölfen realitätsgetreu abzubilden. Darauf basierend soll den Bundesländern europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglicht werden. Der DJV begrüßt, dass damit die Forderungen und Belange der ländlichen Bevölkerung endlich wahrgenommen werden und fordert das Bundesumweltministerium auf, diese schnellstmöglich umzusetzen.

Konflikte mit Nutztieren und der Bevölkerung nehmen zu. Das zeigt die jüngste Publikation des Wolfs-Beratungszentrums (DBBW). Demnach wurden im Jahr 2020 knapp 4.000 Schafe, Ziegen, Rinder und auch Pferde getötet. Das waren ein Drittel mehr als im Jahr zuvor.

Quelle: DJV